Mittwoch, 19. März 2008

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Tiroler Freiheitskämpfe um 1809

For Faith and Freedom

1809 wurde der Militärdienst von den Bayern in Tirol eingeführt, obwohl die Tiroler seit 1511 nur zur Landesverteidigung verpflichtet und vom Militärdienst außerhalb der Landesgrenzen durch dieses Landlibell Kaiser Maximilians befreit waren.
Der erneute Kriegsausbruch zwischen Napoleon und Österreich 1809 brachte das Faß zum Überlaufen.

Der gewaltsame Versuch am 13. März 1809 in Axams bei Innsbruck mit den Rekrutierungen zu beginnen, endete im bewaffneten Aufstand der Tiroler. Um die Aushebungen fortzuführen fehlte es den Bayern an Truppen, die das Heer für den bevorstehenden Krieg Napoleons gegen Österreich bereithalten mußten.
Geheime Boten wurden an das Idol der Tiroler, in das Hauptquartier von Erzherzog Johann entsandt. Der erste Aufruf zur Befreiung kursierte.

Am 8. April begann der Krieg mit Österreich und schon am 9. April rückte das 8. österreichische Korps unter Feldmarschalleutnant Chasteler von Kärnten her in das Pustertal ein.
Der Landsturm wurde aufgeboten.

Den ersten Sieg errangen die Tiroler an der Ladritscher Brücke gegen Bayern und Franzosen am 10./11. April 1809.

Am 11. April Schlacht bei Sterzing. Hofer als Anführer der Passeier nahm dabei 400 Mann gefangen.
Am gleichen Tag eröffneten die Nordtiroler am Bergisel den Kampf und stürmten am 12. April die Innsbrucker Innbrücke. In hartem Kampf zwangen sie das bayrische Regiment Kinkel zu Aufgabe. Oberst Karl von Ditfurth starb dabei den Heldentod. Das von Süden ahnungslos heranrückende französische Korps unter General Bisson mußte am 13. April in Wilten kapitulieren. 6000 Mann gingen in Tiroler Gefangenschaft. Dieser erste Befreiungskampf stand unter der Leitung von Martin Teimer, Josef Speckbacher und Georg Bucher. Die österreichischen Truppen zogen in ein bereits von Franzosen und Bayern befreites Land ein.
Die Festung Kufstein wurde eingeschlossen. Tiroler und Österreicher sicherten die Grenzpässe und stießen bis Benediktbeuern vor.

Der k.k. Oberstleutnant Paul Baron Taxis trifft am 13. April 1809 mit seiner kleinen Truppe von Oberpinzgau, Salzburg, nach dem Zillertal ein. Am 13. April 1809 erreichte er Strass im Zillertal, wurde dort vom Tiroler Schützenmajor Margreiter feierlich empfangen. Bei dieser Gelegenheit tauschten die beiden Männer als Waffenbrüder ihre Portepees.
Taxis erreichte noch am selben Tag Schwaz und am 14. April 1809 das von den Bauern bereits befreite Innsbruck.

In Südtirol wurden die Franzosen unter General Baraguey d´Hilliers geschlagen.
Vereinigung der Tiroler unter Andreas Hofer mit den österreichischen Truppen bei Sterzing am 15./16. April 1809.

Am 22. April war Trient erobert und das Land befreit.

Leider wurden aber die österreichischen Truppen in Deutschland geschlagen und der Rückzug der Truppen nach Innerösterreich eingeleitet.

In Tirol wurde die Landesverfassung wiederhergestellt und die Verwaltung dem Intendanten Josef von Hormayr übertragen. Seine Maßnahmen gegen angeblich mit dem „bayerischen Feind“ kolaborierenden Mitgliedern der Bevölkerung schaffte wiederum böses Blut.

Napoleon konnte das österreichische Tirol nicht dulden. Schon gar nicht wollte er im Rücken seiner Truppen eine Revolte.
Noch während des Feldzuges mit Österreich gab er dem bewährten Marschall Lefebvre den Befehl, Tirol zu besetzen. Entlang des Inns wurde die Division Deroy, von Salzburg her die Division Wrede zum Angriff befohlen.

Nach heldenhaftem Abwehrkampf der Tiroler unter Hauptmann Oppacher fiel am 11. Mai 1809 in neunstündigen Gefecht der Paß Strub. Wrede rückte unter Greueltaten und Brandstiftung über St. Johann in das Inntal vor.

Den Volksaufstand in Tirol hatte ein Truppenkorps unter Feldmarschalleutnant Chasteler - eine gemischte Division mit rund 5.000 Mann des VIII. Armeekorps der Armee von Innerösterreich unter dem erneuten Oberbefehl von Erzherzog Johann zu unterstützen.

Nach einem Nachtgefecht bei Söll am 13. Mai kam es in der Ebene von Wörgl am gleichen Tag zum Kampf mit den in ungünstiger Stellung formierten Österreichern und Tirolern unter Chasteler. Chasteler erlitt eine vernichtende Niederlage mit seiner Division (5.000 Mann) durch die weit überlegenen französich-bayrischen Truppen (ungefähr 9.500 Mann) unter Marschall Lefebvre. Man kann übereinstimmend sagen, dass Chastelers Division nach einem Verlust von über 3.000 Mann an Gefallenen, Verwundeten, sowie Gefangenen, 9 Geschützen, 27 Munitionswagen und 3 Fahnen aufgehört hatte zu existieren!
Das österreichische Chevauxlegers-Reg. Nr. 2 zeichnete sich unter Rittmeister Henrion mit einer 1/2 Eskadron besonders bei der Deckung des Rückzugs der Österreicher und Tiroler nach dem unglücklichen Treffen bei Wörgl aus.

An der Zillerbrücke kam es am 14. Mai erneut zum Kampf. Nach viermaligem Ansturm eroberte Wrede am 15. Mai gegen erbitterten Widerstand den Markt Schwaz. 420 Häuser gingen in Flammen auf. die Soldaten waren in Folge der Plünderungen der Befehlsgewalt des General Wrede entglitten, sodaß er am Vomperbach einen 36 stündigen Waffenstillstand schließen mußte, der den Tirolern den Aufmarsch am Bergisel und in Südtirol ermöglichte.

Am 19. Mai zog General Wrede in Innsbruck ein.
Lefebvre glaubte seine Aufgabe damit erledigt zu haben und zog seine Division Wrede am 22. Mai wieder ab. In Südtirol konnte Andreas Hofer - nunmehr Oberkommandant im südlichen Landesteil, eine Teil der abziehenden österreichischen Truppen (1500 Mann) unter den Generälen Buol und Leiningen zum Bleiben bewegen.

Hofer ließ die Tiroler am 25. Mai am Bergisel Stellung beziehen.
Am rechten Flügel Speckbacher, das Zentrum bildeten die Südtiroler und der linke Flügel stand unter dem Befehl Haspingers.
Am 25. Mai begann die Schlacht am Bergisel.
Erstürmung der Sillbrücke unter Speckbacher. Die Entscheidung fiel am 29. Mai. Die Bayern marschierten nach schweren Verlusten noch in der Nacht ab und verließen das Land. Eine 6000 Mann starke bayrische Armee war von den Tiroler Schützen besiegt worden. Seit der Schlacht waren Hofer, Speckbacher und Haspinger die anerkannten militärischen Führer der Tiroler.

Das Land war wieder frei. Intendant Hormayr ordnete erneut die Landesverwaltung und die Verteidigungsorganisation.
Teimer wurde Oberkommandant in Nordtirol, Hofer in Südtirol, das ganze Gebiet wurde in 16 Defensionsbezirke unterteilt:
Bozen, Salurn, Kaltern, Fleims, Meran, Schlanders, Nauders, Landeck, Imst, Reutte, Lermoos, Scharnitz, Achental, Kitzbühel, Kufstein, und Lienz
Die Schützenkompanien wurden aus 16 bis 45 jährigen Männern zusammengestellt und ihre Ausrüstung ergänzt.
Im Wolkersdorfer Handbillet vom 29. Mai versichert Kaiser Franz I., daß er Tirol nie wieder an die Bayern abtreten werde.


Das „Wolkersdorfer“ Handbillett des Kaisers Franz I. vom 29. Mai 1809
Nach bedeutenden Unglücksfällen, und nachdem der Feind selbst die Hauptstadt der Monarchie eingenommen hat, ist es Meiner Armee gelungen, die Französische Hauptarmee unter Napoleons eigener Anführung im Marchfeld am 21. und wiederholt am 22. May zu schlagen, und nach einer großen Niederlage über die Donau zurückzuwerfen. Die Armee und die Völker Oesterreichs sind von höherem Enthusiasmus als je beseelt; alles berechtigt zu großen Erwartungen. Im Vertrauen auf Gott und Meine gerechte Sache, erkläre Ich hiermit Meiner treuen Grafschaft Tyrol, mit Einschluß des Vorarlbergs, daß sie nie mehr von dem Körper des Oesterreichischen Kaiserstaates soll getrennt werden, und daß Ich keinen anderen Frieden unterzeichnen werde - als den,- der dieses Land an Meine Monarchie unauflöslich knüpft. So bald möglich wird sich Mein lieber Herr Bruder der Erzherzog Johann nach Tyrol begeben, um so lange der Anführer und Schützer Meiner treuen Tyroler zu seyn, bis alle Gefahren von der Grenze der Grafschaft Tyrol entfernt sind.

Wolkersdorf, den 29. May 1809

Unterzeichnet: Franz. m.pr.


Diesem Versprechen vertrauten die Tiroler so sehr, daß sie mit dem Billet von Erzherzog Johann, den Waffenstillstand zwischen Österreich und Frankreich am 12. Juni in Znaim nicht zur Kenntnis nahmen.

Der Waffenstillstand von Znaim forderte die Räumung Tirols von allen österreichischen Truppen und gab Napoleon freie Hand. Dieser befahl die sofortige Eroberung noch während des Waffenstillstandes. Alle Anführer sollten nach Salzburg als Geiseln geschafft werden und die wichtigsten Orte niedergebrannt werden.
Sein Befehl an Lefebvre lautete: „Seien Sie schrecklich, lassen Sie sich von dieser Canaille nicht betrügen, Sie werden mir bald zu wissen tun, daß Sie dieses Volk geschlagen, zerstreut und entwaffnet haben.“

Der Grenzschutz war in sehr beweglicher Form geführt. Am 9. Juni wurde ein Vorstoß der Franzosen bei Trient erfolgreich abgewehrt. Die österreichischen Truppen machten Vorstöße nach Bassano und Belluno. Teimer stieß bei Murnau und Weilheim vor, wo er aber bei Spatzenhausen am 18. Juli eine Niederlage erlitt.
Kufstein wurde von Speckbacher und Sieberer vergeblich belagert. In Salzburg wurden die Pässe Luftenstein und Hirschbühel gehalten und Vorstöße bei Radstadt und Abtenau gemacht.

Das Billett Erzherzog Johanns vom 23. July 1809

Heute nach Mitternacht ist dem Unterzeichneten, durch einen, vom F. M. L. und Bannus Grafen Giulay, aus Graz zurückgekommener Kourier folgendes eigenhändige Allerhöchste Handschreiben Sr. Kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs J o h a n n zugekommen -
„Da es seyn kann, daß ein feindlicher Parlamentär Ihnen den „Befehl bringe, Tyrol in Folge eines Waffenstillstandes zu räumen, „so haben Sie diesen Befehl nicht nachzukommen, ausgenommen, er „wäre von Mir unterfertigt.“
„Hauptquartier Teth (zwischen Raab und Papa) am 16. July, um elf Uhr Nachts.“

Erzherzog Johann

Welches hiermit zur Beruhigung der umlaufenden, falschen Gerüchte und zur Beruhigung der treuen und tapferen Tyroler allgemein bekannt gemacht wird.

Brixen am 23. July 1809

Freyherr von Buol,
General und Korpskommandant


Von Salzburg aus marschierten am 27. Juli die bayrische Division Kronprinz und die Rheinbunddivision Rouyer über den Paß Strub, über den Paß Lueg. Über die Gerlos ging die Division Deroy vor, die mit den Tirolern unter Wallner an der Brücke bei Taxenbach ein Rückzugsgefecht führte (27. Juli).
Über den Achenpaß marschierte die Division Montmarie, über Scharnitz die Division Beaumont, aus Kärnten ins Pustertal die französische Division Rusca.
Am 30. Juli zog Lefebrve kampflos in Innsbruck ein. Er verlangte die Ablieferung der Waffen und Stellung der Anführer. Sofort tagten die Blutgerichte. Zwei Bauern aus Weerberg wurden hingerichtet.

Hormayr und Teimer verließen mit den österreichischen Truppen und Beamten das Land. Inzwischen organisierte sich aber der Widerstand der Tiroler.

...do be continued

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